Die Geschichte des DSL in Deutschland
1. DSL-Geschichte – die Anfänge
DSL ist ein Begriff, der im Bereich der Telekommunikation weit verbreitet ist. Die Abkürzung steht für Digital Subscriber Line
, also für einen digitalen Teilnehmeranschluss, der Datenübertragungen in hoher Bandbreite ermöglicht.
Der Austausch digitaler Daten erfolgt über die Teilnehmeranschlussleitung, die einst ausschließlich für die Telefonie genutzt wurde. Auf diesem Wege verhinderte man den kostspieligen und impraktikablen Ausbau eines neuen Leitungsnetzes.
Der Breitband-Internetzugang mittels DSL ist in Deutschland seit dem Ende der 1990er Jahre gängig und hat ältere, wenig leistungsstarke Standards wie ISDN und analoge Modems weitestgehend abgelöst.
Die DSL-Technologie selbst hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten rapide weiterentwickelt, um dem deutschlandweiten Anspruch an immer schnelleren und stabileren Internetverbindungen gerecht zu werden. Dank voranschreitendem Breitbandausbau sind künftig noch leistungsstärkere Internetzugänge über DSL zu erwarten.
Im Juli 1999 schaltete die Deutsche Telekom die ersten DSL-Anschlüsse für Privatpersonen in ausgewählten Großstädten. Die Telekom verkaufte den Anschluss unter dem Namen T-DSL.
Realisiert wurde die Breitband-Kommunikation über die sogenannte ADSL-Anschlusstechnik. ADSL ist die Abkürzung für Asymmetric Digital Subscriber Line
und bezeichnet einen asymmetrischen Teilnehmeranschluss, der unterschiedliche Bandbreiten für Uploads und Downloads bereitstellt. Der Datentransport erfolgte damals ausschließlich über herkömmliche Telefonleitungen aus Kupfer.
Internet per DSL war damals ein noch recht teures und aus heutiger Sicht langsames Vergnügen. Privatkundinnen und -kunden surften anfänglich mit einer Geschwindigkeit von maximal 768 Kilobit pro Sekunde (KBit/s) im Download und 128 Kbit/s im Upload durch das Netz. Heute sind DSL-Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland durchschnittlich zwanzig mal so schnell im Internet unterwegs.
Die monatliche Grundgebühr für einen ADSL-Anschluss betrug knapp damals 100 D-Mark, hinzukamen die Gebühren für ein zeitabhängiges Kontingent in einer Höhe von 100 bis 150 DM. Dabei war die Nutzungsdauer des Internets – je nach Tarif – auf 50 oder 100 Stunden im Monat begrenzt.
2. DSL – erste Flatrates und höhere Reichweiten
Bereits Ende 2000 führte die Telekom eine DSL-Flatrate für 49 D-Mark pro Monat ein. Immer mehr Haushalte beantragten daraufhin einen DSL-Anschluss. Ende 2002 zählte die Deutsche Telekom AG circa 3,2 Millionen Breitbandanschlüsse auf Basis der DSL-Technik, so die historischen Zahlen der Bundesnetzagentur. Doch noch längst nicht alle Haushalte in Deutschland hatten Zugriff auf schnelles DSL-Internet.
Insbesondere in ländlichen Regionen, die weit entfernt von der Ortsvermittlungsstelle lagen, war nicht einmal die langsamste DSL-Variante realisierbar. Mit der Einführung von T-DSL 384, auch T-DSL light genannt, wurde dieses Problem erstmals angegangen: Die Telekom erweiterte den Radius um die Vermittlungsstelle, in dem DSL verfügbar war. Im Gegenzug mussten Kundinnen und Kunden, die von nun an DSL nutzen konnten, eine Reduzierung der Geschwindigkeit in Kauf nehmen. Sie surften mit halber Bandbreite, also einer maximalen Download-Geschwindigkeit von 384 Kbit/s.
3. DSL-Anbieter – immer mehr Tarife für schnelles, preiswertes DSL
Bis Juli 2004 war DSL ausschließlich bei der Deutschen Telekom AG erhältlich. Erst danach war es auch anderen Anbietern möglich, DSL-Anschlüsse der DT AG unter eigenem Namen zu vermarkten.
Der Wettbewerb der DSL-Anbieter auf dem Telekommunikationsmarkt verstärkte sich, wodurch die Preise sanken und die Kundenzahlen wuchsen: Ende 2005 gab es laut Bundesnetzagentur rund 10,5 Millionen geschaltete DSL-Anschlüsse. Komplettangebote mit einem Telefon- und DSL-Anschluss waren bereits ab 30,00 Euro verfügbar.
Die ADSL-Technik wurde stetig weiterentwickelt und so stiegen auch die Datenübertragungsraten weiter an – in Ballungsräumen waren dank ADSL2+ Downloadraten von bis zu 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich. Zahlreiche ländliche Bewohnerinnen und Bewohner jedoch surften – trotz zunehmender Erhöhung der Reichweite – noch immer via Schmalband und deutlich leistungsschwächerem ISDN-Modem im Internet.
Entbündeltes DSL – Internet ohne Festnetzanschluss
2006 erschienen die ersten reinen DSL-Anschlüsse, die ohne herkömmlichen Telefonanschluss funktionierten. Damit waren die Mitbewerber der Deutschen Telekom nicht mehr auf die Festnetzanschlüsse der DT AG angewiesen und zahlreiche Anbieter konnten DSL-Anschlüsse über eigene Netze bereitstellen.
Der Vorteil für Kundinnen und Kunden besteht bis heute darin, dass sie sich die Grundgebühr für den Festnetzanschluss sparen. Telefonate realisieren Sie beim entbündelten DSL-Anschluss über den gebuchten Internetanschluss (Voice-over-IP).
4. DSL heute – Highspeed-Internet mit VDSL
Im Jahr 2006 begann die Telekom mit dem Ausbau der VDSL-Technik. Very High Speed Digital Subscriber Line
, kurz VDSL, steht selbsterklärend für einen besonders schnellen DSL-Anschluss. Ermöglicht wird das Highspeed-Internet durch die weniger störanfällige Glasfaser-Technik. Anders als beim Vorgänger ADSL wurde an Vermittlungsstelle und Verteilerkasten nicht Kupfer, sondern Glasfaserleitungen genutzt. Der Datentransport vom Verteilerkasten ins Haus oder in die Wohnung erfolgt wie beim ADSL üblicherweise per Kupferkabel.
VDSL ist bis heute in Deutschland weit verbreitet. Nach Angaben der Bundesnetzagentur macht VDSL etwas mehr als zwei Drittel aller deutschlandweiten DSL-Anschlüsse aus (Stand: 2021).
Kundinnen und Kunden mit einem VDSL-Anschluss surfen aktuell mit maximal 50 MBit/s, 100 MBit/s oder gar 250 MBit/s durch das Netz. Besonders schnelle Datenraten sind möglich, wenn sogenanntes Vectoring zum Einsatz kommt. Diese Technik kompensiert Störungen zwischen den Kupferleitungen, die sonst zu Geschwindigkeitseinbußen führen.
5. Anzahl der DSL-Anschlüsse in Deutschland von 2001 bis 2018
Seit 2001 ist die Zahl der DSL-Anschlüsse erwartungsgemäß rapide gestiegen. Inzwischen hat DSL durch andere Technologien wie Kabelinternet, reine Glasfaseranschlüsse und LTE (kurz für Long-Term Evolution
) zunehmend Konkurrenz.
Anzahl der DSL-Anschlüsse in Deutschland nach Jahr
Jahr | DSL-Anschlüsse in Millionen |
2001 | 1,9 |
2005 | 10,5 |
2010 | 13,8 |
2015 | 23,5 |
2020 | 25,4 |
2021 | 25,4 |
6. DSL in der Zukunft – Breitbandausbau in Deutschland
Da die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit des Internets und der dazu erforderlichen Verbindungstechniken laufend fortschreiten, kommt auch die DSL-Entwicklung nicht zum Stillstand. Das Breitbandnetz wird für datenintensive Nutzungen wie Streaming oder IP-TV ausgebaut und immer mehr Internetanbieter werben mit unterschiedlichsten DSL-Tarifen.
In Deutschland profitieren insbesondere Städte und Ballungsräume vom schnellen Breitband-Internet via DSL und Glasfaser. Trotz fortschreitendem Breitbandausbau jedoch sind insbesondere ländliche Haushalte mit großer Entfernung zur nächsten Vermittlungsstelle immer noch unterversorgt (Stand: Ende 2021). Hier ist entweder gar kein DSL-Anschluss realisierbar oder nur sehr langsames Internet per DSL möglich. Zum Vergleich: Eine minimale Versorgungsgeschwindigkeit von 400 MBit/s ist in 86,6 Prozent der städtischen Haushalte verfügbar, während es in ländlichen Regionen mit nur 25,6 Prozent deutlich schlechter aussieht.
Die deutsche Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, ganz Deutschland bis Ende 2025 mit Gigabit-Netzen zu versorgen. Dafür soll die störanfällige Kupfertechnologie auf Glasfaser umgestellt werden. Inwieweit die Bundesregierung ihr Ziel erreicht, bleibt abzuwarten. Derzeit unterversorgten Gebieten bleiben bis dahin Alternativen wie Internet über Kabel, LTE-Mobilfunk oder Satellitenschüssel.